>>> 28.08.2013 Abschlussarbeit Basslautencister

Mein Abschlussprojekt hier soll ein historischer Nachbau eines Instrumentes sein, welches im kunsthistorischen Museum in Wien steht. Das besagte Instrument hat ca. 500 Jahre auf dem Buckel und lässt sich nicht mehr spielen.
Der Meister und der Herstellungsort sind unbekannt. Es ist keine Signatur vorhanden. Kommt aber wahrscheinlich aus Oberitalien. Die dendrochronologische Untersuchung (Jahresringvergleich/Altersbestimmung) ergab 1576 als jüngsten Jahresring. Daher stammt das Originalinstrument aus dem 16. Jahrhundert und ist wegen seiner Formensprache nicht älter. Der Korpus und die Wirbelkästen sind im Frührenaissancestil und die Fischblasenrosetten sind sogar in spätgotischer Manier.

Der damalige Lautenspieler Alessandro Piccinini war an der Entstehung der Laute wohl auch beteiligt. Aus der Tesi von Diego Cantalupi geht auch hervor, dass dieses Instrument um 1594/95 entstanden sein muss. Im Auftrag von Alfonso II d'Este, Herzog von Ferrara. Christofano Heberle war ein Geigenbauer der von Piccinini nachweislich auch aufgesucht wurde um eine Laute mit langem Korpus zu bauen (Corpo longo im KHM Wien zu sehen)

Auf ausdrücklichen Wunsch Herzogs Alfonso II hätte Piccinini einen oder mehrere Geigenbauer in Padua finden sollen, die bereit waren, eine sonderbare Laute mit einem seltsamen "Buckel" herzustellen.

Diese Laute wurde nicht sofort fertiggestellt, da die Geigenbauer sich von Anfang an (und sicherlich auch Piccinini) über die Nutzlosigkeit einer solchen Form bewusst waren. Nur mit dem Zweck die tiefen Töne zu realisieren.

Die Basslautencister stand lange Zeit im Schloss Ambras in Tirol 1596.

"mer ain grosse selcame lauten mit zween krägen und drei stern" hieß es da in der Auflistung des Inventars.

Das Instrument kam dann ins Kunsthistorische Museum in Wien wo es auch noch heute besichtigt werden kann.

Das Ding ist also eine Mischung aus Zister (Sister oder Cister) und Laute. Es hat eine Fichtendecke und einen Fichtenboden und Ahornzargen. Zwei Lautenwirbelkästen für Bass und Spielsaiten . Unterschiedliche Mensuren! Von 1280 (Grand jeu) zu 350 mm (Petit jeu).
3 Diskantsaiten.

Also 13 chörig (4x2 Bass, 6x2 Spiel, 3 Diskantsaiten) -> 23 Saiten insgesamt.

Es war wohl ein Versuch mit diesem Instrument einen möglichst großen Tonumfang abzudecken.
Das Instrument konnte sich jedoch nicht durchsetzen, sonst gäbe es mehr von diesen. Es kam also über den Prototypstatus nicht hinaus.

Niemand kennt den Sound und die Stimmung des Originals, da es sich nicht mehr stimmen lässt.

Das motivierte mich so ein Instrument zu rekonstruieren.

Bilder werden laufend hinzugefügt.....

x - ray

Fichtendecke und Boden gefügt

basslautencister

Rosetten bestehen aus Ahorn/Walnuss/Pergament

Zu ist die Kiste

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